Gerhard Kurtz
Daniel Sadrowski
Bäume um uns
01.02 – 17.03.2019
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Eröffnung
Freitag, den 01. Februar 2019 ab 20 Uhr
mit Live-Musik von Telekinetic Bakery
Öffnungszeiten der Ausstellung: Sonntags 15-18 Uhr.
Finissage: 17. März 2019, 15-18 Uhr
Am 3. März 2019 bleibt die Ausstellung geschlossen.
»Nichts ist für mich mehr Abbild der Welt und des Lebens als der Baum. Vor ihm würde ich täglich nachdenken, vor ihm und über ihn …« Christian Morgenstern
Buddha fand die Erleuchtung unter einem Bodhi-Baum, für die Kelten waren Bäume von Naturgeistern und Göttern beseelt, das antike Griechenland kannte heilige Haine, im Christentum sind der Baum der Erkenntnis und der Baum des Lebens zentrale Metaphern. In der künstlerischen Darstellung ist der Baum heute wie früher von alltäglicher Präsenz. Als verbindende Linie erscheint er zwischen Himmel und Erde im Horizont, steht mit dem Erblühen der Knospen, mit seinem Blattwerk für das Leben, das Erwachen. Einzeln, aber auch in großer Anzahl, formen und prägen Bäume Landschaften und Städte: Alleen sorgen für Schatten und angenehme Temperaturen in unseren Straßen, Plätze werden von Bäumen eingefasst und der Wald ist uns als „grüne Lunge“ ein Zufluchtsort. Aktuell stehen der Baum bzw. die vor Rodung bedrohten Wälder, weltweit für eine immer größer werdende Bewegung der Klimagerechtigkeit.
„Ich könnte nicht ohne Bäume leben, besuche sie wie Freunde“, sagt der Fotograf Gerhard Kurtz, der gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Sadrowski das Projekt „Bäume um uns“ realisiert hat. Ihr Sujet, der Baum im urbanen Umfeld, ist eine subjektive Annäherung der Künstler an das Thema.
Gerhard Kurtz, geboren im polnischen Zgierz, aufgewachsen auf dem Land, ist seit der Kindheit fasziniert von Bäumen. „Sie ziehen mich an, geben mir in der Stadt Halt und Struktur. Ihre Verästelung. Ihre Körperlichkeit. Ihre räumliche Struktur. Wie sie das Licht fangen, es verändern.“ Mit seinem Fotobuch „Haus, Weg, Baum“ belegte Kurtz 2005 den 2. Platz beim Aenne Biermann Preis für deutsche Gegenwartsfotografie und blieb seitdem am Thema. Auch Daniel Sadrowski ist seit langem interessiert an der Natur im urbanen Raum, hat unter anderem Fotoserien zu Tieren auf Messen oder in Zooanlagen vorgelegt. Mit einem nüchternen Blick demaskiert er die Wirklichkeit. Das ist manchmal schonungslos, immer von verblüffender Klarheit und eigener Poesie.
Daniel Sadrowski hat sich für das Projekt „Bäume unter uns“, anders als Gerhard Kurtz mit seiner fortlaufenden künstlerischen Auseinandersetzung zum Thema, mit einem konkreten Ereignis beschäftigt: den Folgen des Pfingststurms, der 2014 im Ruhrgebiet heftig wütete. „Das war ein besonderer Moment“, erinnert er sich. „Die Umwelt, die man sonst als selbstverständlich wahrnimmt, durch die Naturgewalt krass verändert. Doch schon einen Tag später liefen die Menschen bei gutem Wetter fasziniert durch diese neue Welt. Der Sound der Motorsägen. Die Irritation, die da entstanden ist.“ Mit seiner Schwarzweißfotografie bringt er Nüchternheit, Klarheit, Distanz und Reflektion in den Blick auf die Naturgewalten. […]
Text: Max Florian Kühlem, Rosanna D’Ortona
Telekinetic Bakery
Telekinetic Bakery ist ein Satellit ohne Umlaufbahn.
Im Ursprungs-Orbit der kleinen Station wurden lediglich Bilder und Sounds,
des umkreisten Planetoiden dokumentiert und miteinander verglichen.
Doch bald verliess der Satellit seine vorgezeichnete Bahn, ohne erkennbaren
Grund und trudelt seitdem durch den Raum. Destination unbekannt.
Erwähnenswert ist auch das Personal, welches scheinbar systemfern und in
unbekannter Weise von Zeit zu Zeit zu wechseln scheint.
2014 trat die Telekinetic Bakery alias Jörg Follert das erste mal im Fotoraum in Erscheinung.