Birte Kaufmann
Gjakmarrje – In the blood
08/09 – 15/10/2017
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Eröffnung: Freitag, 8. September 2017 ab 20 Uhr
Live-Musik von Luise Weidehaas
Hier gibt es Bilder von der Eröffnung zu sehen!
Die Einführung zur Ausstellung hält Damian Zimmermann.
One of their rules is: Who takes blood has to give blood. The only protected place is the house. An Albanian family involved in a blood feud: A photo essay of the death foretold.
Eine albanische Familie und ihr Leben in Blutrache: Der Fotoraum Köln zeigt einen fotografischen Essay von Birte Kaufmann über den angekündigten Tod
Wird ein Mann getötet, muss das Blut des Täters fließen: Wer Blut nimmt, muss Blut geben. Das Phänomen der Blutrache (Gjakmarrje) in Albanien ist für die involvierten Familien eine nicht enden wollende, todbringende Spirale aus Schuld und Sühne, Gewalt und Isolation. Ganze Generationen werden in die Blutfehden verwickelt. Es gibt viele Tote und Verletzte, Kinder werden zu Waisen, Angehörige begehen aus Verzweiflung Suizid und Männer sowie männliche Jugendliche können aus Angst, auf offener Straße ermordet zu werden, ihr Haus nicht mehr verlassen: Vergebung ist nicht vorgesehen. Einmal im Raum, ist die Dynamik des Tötens kaum zu stoppen. Mit ihren eindringlichen, bedrückenden, aber auch poetischen Bildern taucht Birte Kaufmann tief in die Lebenswelten der betroffenen Menschen ein. Mit einem empathischen Blick hinter die Kulissen und immer nah an den Menschen, gibt sie uns Einblick in das Elend der grausamen Tradition der Blutrache.
Luise Weidehaas
Man kann es spärlich nennen, eine Frau, eine akustische Gitarre, selbstgeschriebene deutsche Texte, spärlich und längst bekannt, diese Überinstrumentalisierung des Ichs, Ich, ichiger, am ichigsten. Doch Luise klingt neu, neu in ihren jazzigen Phrasierungen, neu die Stimme, die eine ganz eigene Phonetik ihr Eigen nennt und neu in der verbalen Archäologie dessen, was „diese kurzen Sequenzen“, die Momente, bedeuten können. Luise baut die Gitarre wie einen sorgsamen Schutzwall um die fragilen Texte, sie baut ein Netz, um die Zartheit im Text fangen und zurückwerfen zu können, nicht auf sich, auf uns. Das Subjekt ist bei ihr keine Norm, ihre Texte spiegeln sich im Hörer, reflektieren ihn, zeigen die momentane Klarheit dessen, was uns das Gefühl stumm und kollektiv zusammenfasst. Text: Anja Schürmann