Yana Wernicke & Jonas Feige: Zenker

© Yana Wernicke & Jonas Feige
© Yana Wernicke & Jonas Feige

YANA WERNICKE & JONAS FEIGE
ZENKER
04.05. – 16.06.2024

ERÖFFNUNG IN DER REIHE WIR HABEN GÄSTE

SAMSTAG, 04. MAI 19 UHR
LIVE-MUSIK: STEFANIE SCHRANK ~20 UHR

ÖFFNUNGSZEITEN: SONNTAG 15-18 UHR (AM 19.05. GESCHLOSSEN).

ZENKER

Yana Wernicke und Jonas Feige reisten mehrfach nach Kamerun, um den Spuren des aus Leipzig stammenden Gärtners und Botanikers Georg August Zenker (1855-1922) nachzugehen und seine Nachfahren zu porträtieren. Anhand der Montage ihrer eigenen Fotografien, wiedergefundenen Briefen, Zeichnungen und Interviews beleuchten sie eine sehr ambivalente Person der deutschen Kolonialgeschichte sowie deren kompliziertes Erbe. Ihr Buch “Zenker” wurde 2021 in der Edition Patrick Frey publiziert

Georg August Zenker wurde 1889 Leiter der Forschungsstation Jaunde der deutschen Kolonie Kamerun. Nach sechs Jahren Amtszeit wurde er überraschend von seinem Posten abgesetzt. Dies soll u.a. auch an seiner polygamen Lebensweise mit mehreren afrikanischen Frauen gelegen haben. Zenker ließ sich bald darauf als Privatmann mit seiner Familie (einer Frau aus Dahomé und fünf Kindern) tief im kamerunischen Dschungel nieder. In Bipindi ließ er sich ein Anwesen im deutschen Kolonialstil errichten. Auf großflächige Plantagen baute er Kakao, Kautschuk und Bananen an. Einen großen Teil seines Einkommens bestritt er aber als Sammler zahlreicher Pflanzen- und Tierbelege sowie ethnologischer Objekte für deutsche Museen. Zenkers Denken und Handeln war stark geprägt von kolonialem Denken. Von ihm ist aber auch bekannt, dass er sich in machen Situationen den kolonialen und militaristischen Praktiken seiner Vorgesetzten und Landsleute widersetzte. Er starb 1922 und liegt auf dem Bipindihof begraben. Zenkers Nachfahren leben heute weit verteilt in Kamerun und Europa. Sie beziehen sich in großen Teilen noch immer auf den inzwischen stark verfallenen Bipindihof als den Ursprungsort ihrer Familie.

Yana Wernicke und Jonas Feige haben beide bei Ute und Werner Mahler an der Ostkreuzschule für Fotografie studiert. Ihre Arbeiten, in denen sie künstlerische und dokumentarische Ansätze verbinden, wurden national sowie international ausgestellt und ausgezeichnet.

STEFANIE SCHRANK – MUSIK

Stefanie Schrank © Ansgar Hiller
Stefanie Schrank © Ansgar Hiller

Stefanie Schrank ist bildende Künstlerin und Bassistin der Kölner Band Locas In Love. Mit ihrem ersten Soloalbum „Unter der Haut eine überhitzte Fabrik“ von 2019 begann sie, aus analogen Synthesizern und eckig-eleganten Grooves ihren sophisticated Pop zusammenzusetzen. Ihre vielbeachtete LP wurde in der Presse gefeiert als „das Pop-Debüt des Jahres, … reich und groß und von unruhiger Erhabenheit. Sie ist nicht weniger als eine der tollsten Preziosen, die der deutsche Pop im abgelaufenen Jahr hervorgebracht hat.“ (Jens Balzer in Die Zeit)
In ihrem neuen Mini-Album „Schlachtrufe BRD“ stehen nach wie vor Synthiesounds im Zentrum, die mit konkreter Klarheit, doch ebenso rauschhaft und dreamy die Klanglandschaft bereiten, in der St. Schrank zu schleppenden Tempi und entrückten Discobeats sehr persönliche Bestandsaufnahmen abgibt – etwa über die Untiefen der Psyche, eine Sorge um die Welt, Liebe, Angst, Macht und andere Gespenster.